




















Biografie
Geboren 1943 in der englischen Grafschaft Yorkshire begann Brian Bagnall bereits mit 15 Jahren ein Studium am Wakefield Technical and Art College. Seine ersten Arbeiten stellte er bei einer Gemeinschaftsausstellung in der Wakefield Art Gallery aus. Das weiterführende Studium am Kingston Upon Hull College of Art schloss er mit Auszeichnung ab.
Dort studierte er Mal- und Zeichentechniken und begeisterte sich auch für alle Arten des Kunstdruckes. Ursprünglich wollte er Lehrer werden und Kunst unterrichten. Deshalb nahm er das Angebot einer amerikanischen Fernschule, als Dozent in Amsterdam zu arbeiten, mit großer Freude an. Hier entwickelte er unter anderem eine Malschule für Kinder, die viele Jahre später die Basis für eigene Buchreihen wurde. Zur gleichen Zeit machte er sich bereits durch Aufträge von Werbeagenturen und großen Magazinen einen Namen.










































1970 zog er – der Liebe wegen – nach München und arbeitete dort als freier Zeichner, Grafiker und Illustrator. Zusammen mit seiner Frau Uschi, die er in Amsterdam kennengelernt hatte, gründete er 1972 „Bagnall Studios“. In diesen Jahren war er für internationale Werbeagenturen und Verlage tätig.
,,Ich zeichne immer, ich kann nicht anders.''
Kontakte in aller Welt
Trotz erfolgreicher Auftragsarbeiten verlor er nie seine Leidenschaft für freie Kunst. Besonders fasziniert war er von den vielseitigen Möglichkeiten des Zeichnens und entwickelte eine eigene sehr persönliche Art von Mischtechnik. Ein Stil, der zu seinem Markenzeichen wurde – nahezu weltweit erkennbar. Aus Urlaubsreisen machte er sich nichts, sein Kommentar dazu: „So weit weg, wie ich in meiner Fantasie reise, kann mich kein Flugzeug bringen.“ Da er aber neugierig war und sich für andere Kulturen sehr interessierte, verstand er es, seinen Beruf damit zu verbinden. Der große Vorteil: es genügten Papier, Bleistift und ein paar Farbstifte, um Eindrücke in schnellen Skizzen festzuhalten. So entstanden über 40 Skizzenbücher. Durch seine Kontaktfreude lernte er viele Verleger und Kollegen, vorwiegend auf internationalen Buchmessen, kennen. In enger Verbindung stand er zu Verlagen und Firmen in Boston, New York, Los Angeles und Hongkong. In Indien hielt er Workshops im „Goan College of art“ in Goa ab. Am meisten verbunden jedoch fühlte er sich mit Kuba. In Havanna hatte er eine große Einzelausstellung im Humboldthaus und war Jurymitglied eines internationalen Karikatur-Wettbewerbs.

Lehren mit Begeisterung
Bei all dem verlor er nie die Begeisterung sein Wissen an junge Menschen weiterzugeben und das, vollkommen frei von Vorurteilen. Als Graffiti noch verpönt war, sah er darin ein enormes zeichnerisches und künstlerische Potential was ihn Anfang der 80er Jahre als Gastdozent in der Fachhochschule Darmstadt sehr beliebt machte.
Ab 2006 unterrichtete er in München in der „Freien Kunstwerkstatt München“ Akt- und freies Zeichnen. Zusätzlich gab er Mal- und Zeichenkurse für Erwachsene in München, Italien und Griechenland. Anfang der 90er interessierte sich der Falkenverlag,
der viele Ratgeber herausgab, für die unkonventionelle Art von Brian Bagnall. In Zusammenarbeit mit seiner Frau entstand seine erste große Malschule in Buchform „Zeichnen und Malen“.
Ohne erhobenen Zeigefinger wurden alle Zeichen- und Maltechniken auf einfache Art gezeigt. Es folgten zahlreiche Bücher zu dem Thema, auch für Kinder.


Und immer Karikaturist
Wie aber kam es zur Karikatur? Um genau zu sein, es kam nie dazu, es war schon immer da. Brian Bagnalls Beobachtungsgabe und sein Sinn für Humor zeigen sich schon in frühen Skizzenbüchern seiner Studienzeit. Lehrer und Kommilitonen, Menschen in Pubs oder beim Einkaufen wurden – gut beobachtet – auf den Arm genommen. Dabei hielt er nicht nur das Äußere eines Menschen fest, sondern auch Teile des Wesens. Gezeichnet hat er immer und überall, kaum ein Tischtuch blieb verschont. Papiertischtücher eigneten sich dazu natürlich besser, doch mancher Wirt opferte auch gern sein gutes Stofftischtuch.
In späteren Jahren überwogen bei „Bagnall Studios“ Bücher und nicht mehr die Arbeit für Werbeagenturen. Zuletzt widmete sich Brian Bagnall nur noch seinen eigenen Arbeiten und der geliebten „Freien Kunstwerkstatt“ mit dessen Leiter und guten Freund Karel Fron in München. Kurz vor seinem Tod im Mai 2020 brachte er noch mit seiner Frau ein sehr eigenwilliges Buch „Warum? Why?“ heraus, das sich unter anderem humorvoll mit Aliens beschäftigt. Und mit KI, die ihn faszinierte.
